Linienschiff "Schleswig-Holstein"



Linienschiff Schleswig-Holstein in der Kriegsmarine (Foto von Jürgen Gust)

Konstruktionsverdrängung: ~ 13200 t
Maximale Verdrängung: ~ 14200 t
Länge über alles: 127,6 m
Breite: 22,2 m
Tiefgang: 8,2 m
Antrieb: 3 x 3 Zylinder dreifachwirkende Expansionsmaschinen auf 3 Wellen.
12 Wasserrohrkessel (In der KM, 4 Kessel aus Ausbildungsgründen
noch für Kohlefeuerung eingerichtet, und 8 auf Ölfeuerung umgebaut).
Leistung 20000 PSi (bis 23546 PSi erreicht)
seit 1938, 16000PSi
Geschwindigkeit: 18 kn (bis 19,2 kn erreicht)
Brennstoffvorrat: 17200 t Kohle + 240 cbm Öl
seit 1938, 436 t Kohle + 1130 cbm Öl
Fahrbereich: 4800 sm/ 12 kn
Besatzung: ~ 745 Mann.
Als Kadettenschulschiff der KM, 31 Offiziere,
785 Unteroffiziere und Mannschaften,
davon 180 Kadetten.
Bewaffnung: 4x28 cm in Doppeltürmen
12x15 cm Geschütze (als Kadettenschulschiff der KM 10x15cm)
1940 ausgebaut
4 8,8 cm
4 MG an Oberdeck als Kadettenschulschiff der KM
ab Herbst 1944 6x10,5 cm, 10x4 cm, und 22x2 cm-Flak
4 Torpedorohre (nur bis 1935/36)
Panzerung: Wasselinie 240 mm
Deck 40 mm
Artillerie 280 mm
Kommandoturm 300 mm


Die Schleswig-Holstein war ein Linienschiff der Deutschland-Klasse. Sie wurde am 18.08.1905 auf der Germania Werft in Kiel in Auftrag gegeben. Die Baukosten beliefen sich auf 25 Millionen Goldmark. Sie wurde 1908 im II. Linienschiffsgeschwader in Dienst gestellt, und nahm in solchem auch an der Skagerrak-Schlacht teil. Im Kampf mit britischen Schlachtkreuzern erhielt sie dabei einen schweren Granattreffer in die achtere Steuerbord Oberdeckskasematte. Durch diesen fielen drei deutsche Seeleute, und sieben weitere wurden schwerverwundet. Noch während des ersten Weltkrieges wurde die Schleswig-Holstein ausser Dienst gestellt. Die Verwendung ihres Schiffstyps erschien neben den kampftüchtigen eigen, bzw. gegenüber den schweren feindlichen Großkampfschiffen nicht mehr zweckmäßig. Nach dem ersten Weltkrieg erfolgte Anfang 1925 oder 1926 nach eingehenden Umbau (u.a. Einbau des Röhrenmastes mit Artillerieleitstand) die zweite Indienststellung als Flottenflaggschiff in die neue, durch den Versailler Vertrag beschränkte Reichsmarine. 1936 wurde die Schleswig-Holstein als Kadetten schulschiff eingestezt und machte bis April 1938 zwei grosse Auslandsreisen.


Schleswig-Holstein beim Einlaufen in Danzig-Neufahrwasser am 22.08.1939. (Foto von Sammlung Breyer)

Obriges Bild ist am "Vorabend" des zweiten Weltkrieges enstanden. Schleswig-Holstein war im Verlauf des deutschen Aufmarsches gegen Polen zu einem Freundschaftsbesuch nach Danzig beordert worden. Am 1.September 1939 um 04:45 eröffnete sie mit ihren Salven gegen die Westerplatte den Angriff gegen Polen. Sie wirkte im April 1940 während des Norwegen-Unternehmens and der Besetzung des dänischen Hafens Nyborg mit. Anschließend verblieb sie bis 1943 in Gotenhafen als Wohnschiff. 1944 wurde sie wieder als Kadettenschulschiff in der Ostsee eingesetzt. Ende 1944 wurde sie modernisiert um als Flakschutz für Geleitzüge in der Ostsee eingesetzt werden zu können. Am Ende ihrer Modernisierung erhielt sie am 18.12.1944 3 Bombentreffer während eines Luftangriffes der RAF auf Gotenhafen. Ein Direkttreffer durchschlug sämtliche Decks und riss den Rumpf bei der Detonation von unten her auf. Das Schiff begann zu sinken, und sackte auf 12 m Wassertiefe ab. Bei diesem Angriff fielen auf ihr 28 Seeleute. Nach einem 12 stündigen schweren Feuer am 20.12.1944, wurde die Schleswig-Holstein am 25.01.1945 endgültig ausser Dienst gestellt.


Zerstörte Schleswig-Holstein im Hafenbecken V in Gotenhafen am 13.10.1945. (Foto von Bibliothek für Zeitgeschichte)

08.1905 Kiellegung
17.12.1906 Stapellauf
06.07.1908 Indienststellung im II.Linienschiffsgeschwader der deutschen Hochseeflotte
Feuertaufe in der Skagerrakschlacht.
09.1917 Ausserdienststellung
1917 Beischiff in Bremerhaven
1918 Wohnschiff in Kiel
1924 Überholung und Umbau
Anfang 1925 oder 1926 Zweite Indienststellung als Flottenflaggschiff der Reichsmarine.
Anfang 1929 Einsatz als Eisbrecher in der Ostsee
01.08.1936 Verwendung als Kadettenschulschiff
12.10.1936-20.04.1937 Erste Auslandausbildungsreise in die Karibik, Südamerika, und Irland.
11.10.1937-21.04.1938 Zweite Auslandsausbildungsreise rund um Afrika.
01.09.1939 04:45Uhr Eröffnete mit Beschuss der Westerplatte den Angriff auf Polen.
Anfang 1940 Abgabe der Mittelartillerie, welche auf den Hilfskreuzern Orion und Widder eingebaut wurde.
April 1940 Einsatz im Norwegen-Unternehem. Teilnahme an der Besetzung des Dänischen Hafens Nyborg.
Anschliessend Verwendung als Wohnschiff in Gotenhafen
1944 Verwendung als Kadettenschulschiff in der Ostsee
Sept.-Dez. 1944 Erneuerung und Verstärkung der Flak-Bewaffnung in Gotenhafen
18.12.1944 Drei Bombentreffer bei Luftangriff der RAF auf Gotenhafen, und auf 12 m Wassertiefe abgesunken.
20.12.1944 Schweres Feuer im Schiff
25.01.1945 Ausserdienstellung der Schleswig-Holstein
Nach Kriegsende Polen machen das Schiff schwimmfäig, und es wird in die Sowjet Union geschleppt.
1946 Abbruch der Schleswig-Holstein in Talin(Reval).

Quellen:
Zweite Ausbildungsfahrt des Kadettenschulschiffes Schleswig-Holstein, Druck von Gerhard Stalling A.-G., Oldenburg i. O.
Siegfried Breyer/Gerhard Koop,Von der Emden zur Tirpitz, Band 2,Verlag Wehr & Wissen, Koblenz/Bonn 1981

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